Geschichte


Die Rebfläche...

Es mag etwa um 800 gewesen sein, als bei uns die Rebe ihren Einzug hielt und neben dem Ackerbau auf Jahrhunderte die Hauptbeschäftigung werden sollte. Für Stammheim werden nämlich urkundlich erstmals im Jahre 834 Reben erwähnt und so darf man annehmen, dass sie auch bei uns angebaut wurden. Die Kartause Ittingen spielte über lange Zeit ein führende Rolle im Weinhandel, bis weit nach Süddeutschland reichte ihr Absatzgebiet. Auf Karten aus dem 19. Jahrhunderts kann man erkennen, dass von Stammheim bis Herdern praktisch jeder geeignete Südhang ein Rebberg war. In unserer Gemeinde waren das die Hänge von Seeben, Steinegg, Halde, Lussi, Isenbühl, Kawazen, Guggenhüsli, Hagschnurer, Wuli, Stadtschryber und Breiti. 1854 betrug die Fläche der Rebberge in Hüttwilen ca. 85 ha. Anfangs 1900 waren noch zirka 100 Hektaren mit Reben bestockt. Der falsche Mehltau und die Reblaus aber auch vermehrte Importe von billigen Weinen, vor allem aus dem Südtirol, bewirkten gegen Ende des 19. Jahrhundert einen gewaltigen Rückgang des Rebbaues. Emil Wüger berichtet in seiner Dorfchronik über das Jahr 1931, dass es bei uns nur noch 2,5 Jucharten (=0,9 ha) Weinberge gegeben habe also noch rund 1% von der ursprünglichen Fläche. Von diesen 2,5 Jucharten konnten rund 4500 Liter Wein hergestellt werden, was ca. 0,5 lt. pro Quadratmeter entspricht. In den 30er-Jahren ging es dann wieder aufwärts.

Die Rebkorporation und die Weingewinnung...

1934 wurde in Hüttwilen die Rebkorporation gegründet, welche heute 25 Mitglieder hat und der Rebhang des “Stadtschrybers” wurde neu bepflanzt. Die Bezeichnung “Stadtschryber” besteht schon seit 1835. Damals war tatsächlich der Stadtschreiber, resp. der “Unterschreiber” der Stadt Frauenfeld Besitzer einer Rebparzelle. Noch bis in die 70er-Jahre hatte der “Hüttwiler“, generell die sogenannten Landweine, keinen besonders guten Ruf, sie galten als sauer. Und das waren sie zum Teil auch. So musste man sich anfangs der 60er-Jahre beim Rotwein mit 67° Öchsle begnügen. Bis ca. 1960 wurde im Dorf selber gekeltert. Der Wagenschopf bei der Verzweigung der Strassen nach Nergeten und Horben ist eine alte Trotte, die 1743 bereits bestand und bis 1912 in Gebrauch war. Auch die Gastwirte in der “Sonne” und im “Adler” verfügten über Trotten und stellten Wein für ihren Eigengebrauch her, arbeiteten aber auch als Lohnbetriebe für die anderen Rebbauern.

Heute...

Die heutigen Weine, die regelmässig mit Medaillen ausgezeichnet werden, sind von hervorragender Qualität.

Weintrinken ist somit in Hüttwilen auch ein wenig eine Tradition. In der lebensfrohen Weinregion Seebachtal glauben die Leute zudem an die medizinische Wirkung des Weines, natürlich alles eine Sache des Masses.